Kiefergelenkserkrankungen (CMD- Craniomandibuläre Dysfunktion)

 

treten in der heutigen Leistungs-Gesellschaft immer häufiger und früher im Leben auf.

Sie sind oft multifaktoriell, aber immer mehr mit Leistungsdruck und akuten Stressituationen assoziiert.

 

Kiefergelenkserkrankungen zeigen sich bisweilen eindeutig mit:

  • Schmerzen im Ohrbereich
  • Knacken im Gelenksbereich (ein-oder beidseitig) beim Kauen, Küssen ...
  • plötzlicher Kieferklemme ("Mund geht kaum mehr auf")
  • oder sogar Kiefersperre ("Mund bleibt geöffnet schmerzhaft offen") .

Aber oft sind Symptome von Kiefergelenkserkrankungen versteckt oder nicht eindeutig zuzuordnen:

  • Kopfschmerzen
  • Nackenverspannungen (ev. schon mit Diskusprolaps und langwierigen Therapien)
  • Gesichtsmuskelschmerzen
  • langsam über Jahre vermindernde Mundöffnung
  • Geräuschen im Gelenksbereich (Reibegeräusche)

 

Diese zweitgenannten Symptome können auch oft ursächlich von Kiefergelenkserkrankungen oder Dysbalancen im Kausystem herrühren.

Leider werden diese Symptome oft übersehen, falsch interpretiert und diagnostiziert, und führen unbehandelt zu einem ernsthaften und chronischen Leiden. 

Da die oben genannten Symptome natürlich auch andere lokale oder sytemische Ursachen haben können, müssen die Symptome von den betroffenen Fachrichtungen wie HNO , Neurologie, Orthopädie und eben Zahnheilkunde / Kieferchirurgie abgeklärt werden.

 

Ursächlich für Kiefergelenkserkrankungen (CMD) sind unter anderem:

 

  • Lückenbezahnung (oft gekippte Zähne  mit "Zahnradstellung" seitlich)
  • Parafunktionen des Kiefergelenks (Knirschen- Pressen:  diese Dysfunktionen sind oft stressbedingt)
  • abgesunkene alte Prothesen ohne Stützfunktion
  • Fehlbisse wie Kreuzbiss oder Tiefbiss
  • insuffiziente Füllungstherapie ("Füllungsstrassen")
  • Okklusale Interferenzen 
  • Verletzungen im Kiefergelenksbereich nach Unfällen
  • fehlende Eckzahn und Frontzahnführungen

Vor jeder Therapie steht die Diagnostik (Untersuchungen wie zB: Röntgen, CT, MR, klinische Untersuchung, Vermessung)

und erst danach die Diagnose und Therapie!

 

Die Kosten für die Diagnostik und Therapie werden zumeist nicht direkt von den Kassen übernommen und können nachträglich eingereicht werden.

 

Die Therapie der Kiefergelenkserkrankungen:

Man unterscheidet

Akuttherapie:

  • Schonung: weiche Kost
  • Schmerz- und Entzündungshemmende Medikamente
  • Massageübungen und ev. Rotlicht
  • Kiefergelenksübungen
  • Akutschienentherapie
  • Muskelentspannende Medikamente 
  • Physiotherapie

Dauertherapie:

  • Kiefergelenksschienen
  • Ersatz fehlender Zähne
  • Prothesenunterfütterung oder Neuanfertigung
  • Bisshebung mittels Kronen, Füllungen
  • Kieferorthopädische Therapie
  • Physiotherapie
  •  Biofeedback und Psychotherapie ("Streßfaktoren beseitigen oder in den Griff bekommen")
  • selten: Kieferchirurgische Eingriffe wie orthognate Chirurgie oder Gelenkschirurgie

 

Kiefergelenkserkrankungen sind zumeist chronischer Natur und sollten ein Leben lang ernst genommen werden und regelmässig kontrolliert werden. In den meisten Fällen ist  eine Verbesserung der Symptome zu erreichen.